von Simone P.
Diplom-Ökotrophologin

WAS ist Cortisol

Cortisol wird in den Nebennieren gebildet, und ist unter anderem auch an der Regulation des Tages- und Nachtrhythmus beteiligt. Würde der Cortisolspiegel morgens nicht ansteigen, würden Sie gar nicht aus dem Bett kommen! Dementsprechend ist morgens die Konzentration am höchsten, nimmt im Laufe des Tages ab, damit wir gegen Abend (bereits ab Nachmittag – Stichwort Nachmittagstief!) müde werden und das Schlafhormon Melatonin übernehmen kann. Daher erreicht der Spiegel gegen Mitternacht auch seinen geringsten Wert. Zu dieser Zeit sollten wir also eigentlich tief und fest schlafen, doch leider sind wir oft noch unter „Blaulichtbeschuss“ am TV oder Handy zu finden und stören so den jetzt eigentlich geplanten Regenerations- und Entgiftungsprozess unseres Körpers. Ab 2 Uhr nachts beginnt Cortisol nämlich schon wieder zu steigen, um morgens um 7 Uhr wieder auf Maximum zu sein.

WIE wirkt Cortisol

Die zweite und für die Gewichtsabnahme problematische Funktion, die Sie gleich verstehen werden, ist die Funktion von Cortisol als Stresshormon. Schauen wir uns einmal kurz an was bei „Stress“ passiert: Zunächst einmal muss gesagt werden, dass wir in unserem „Ablaufschema“ noch genauso funktionieren, wie in der Steinzeit. Stand damals der Säbelzahntiger vor uns, gab es genau zwei Möglichkeiten: Kämpfen oder Fliehen! Dafür braucht der Körper sehr schnell sehr viel Energie. Daher werden in den ersten 10 Minuten einer Stressreaktion Hormone wie z.B. Adrenalin ausgeschüttet, die einen Anstieg des Blutzuckers für schnelle Energieverfügbarkeit bewirken. Die Aktivierung erfolgt über das „sympathische Nervensystem“. Durch diese Reaktion entwickeln wir unglaubliche Kräfte. Durch Adrenalin sind wir hellwach und konzentriert. Heute sitzen wir jedoch (statt mit dem Chef zu kämpfen oder vor der Arbeit zu fliehen) den Stress am Schreibtisch aus, brauchen den erhöhten Blutzucker also kaum und auch das Adrenalin hilft hier eigentlich kaum weiter. Hält der Stress mehr als 10 min an, kommt Cortisol ins Spiel.

Erläuterungen zur Grafik:

  1. Blutzucker- und damit Insulinspiegel steigen aufgrund von Stress an – Insulin stoppt den Fettabbau
  2. Der Zucker wird u.a. aus dem Abbau von Muskelmasse gewonnen – bei chronischem Stress sinkt somit der Grundumsatz ab
  3. Cortisol hat u.a. Einfluss auf die Sexualhormone – was über einige Zwischenschritte zu Wassereinlagerungen führen kann
  4. Weiterhin senkt Cortisol die Aktivität der Schilddrüse und damit die Ausschüttung von Hormonen aus dieser: Dein Energieverbrauch sinkt zusätzlich (oft friert man dann)
  5. Folge: die nicht gebrauchte Energie in Form von Zucker lagert sich im und am Bauch ab, da hier die Dichte der Cortisolrezeptoren am Größten ist. Sogenanntes „Viszeralfett“ ist besonders gesundheitsschädigend. Dieser Teufelskreis macht den Bauch dicker und dicker.

WARUM stellt Cortisol ein Problem beim Abnehmen dar?

Wie Sie schon in der Grafik erkennen konnten, bringt Cortisol eine Kaskade in Gang, die das Abnehmen erschweren – vor allem, wenn der Cortisolpegel chronisch erhöht ist. Interessant zu wissen ist, dass Cortisol in der Steinzeit eigentlich nur in einer Hungerperiode ausgeschüttet wurde – diese gibt es heute nicht mehr, im Gegenteil. Aber auch heute wird Dein Körper praktisch durch die Ausschüttung von Cortisol auf eine Hungerperiode vorbereitet! Unser Körper tickt also noch genauso wie früher. Denn unter Stress/Hunger benötigst Du ja all Deine Reserven und musst sparsam mit diesen gespeicherten Energiedepots umgehen, das Ganze dient dem Oberziel; dem Überleben. Ergo werden alle Körpervorgänge, die nicht überlebensnotwendig sind und zu viel Energie (wie Hormondrüsen) verbrauchen, eingeschränkt – was für die Gewichtsabnahme ein Drama darstellt.

Als wäre das nicht alles schon genug, führt chronischer Stress noch zum mehr Appetit und kann Heißhunger auslösen (vor allem wenn wir nicht richtig essen!). Der Köper schickt uns sozusagen aufgrund des „Hungerzustandes“ auf Nahrungssuche! Vor allem hochkalorische Lebensmittel mit ordentlich Fett und möglichst viel Zucker ziehen uns jetzt magisch an, denn diese veranstalten in unserem Belohnungszentrum sozusagen eine PARTY.

So lernen wir übrigens auch „emotionales Essen“ gegen Traurigkeit, Einsamkeit, Wut sowie STRESS.

Daher gehört folgender Satz zu meinem täglichen Repertoire:

„Wer (chronischen) Stress hat, kann nicht abnehmen“.

Das ist einfach schier unmöglich

Stehen SIE auch unter Dauerstress, Arbeit, Familie, WhatsApp Gruppen? Dann wäre es Zeit auf die Bremse zu treten, nicht nur Ihrer Figur zur Liebe. Auf die ganzen gesundheitlichen Folgen, die aus den geschilderten Vorgängen resultieren, bin ich ja noch gar nicht eingegangen. Das würde den Rahmen auch sprengen.

GUT ZU WISSEN

Gewusst, WOFÜR

Beispiele für die Funktionen von Cortisol

  • Energiebereitstellung für den „fight or flight“- Modus
  • Steigerung von Herzschlagkraft, Blutdruck und Atemfrequenz
  • Regulation des Tag- und Nachtrhythmus
  • In der Steinzeit: Vorbereitung auf eine Hungerperiode sollte ursprünglich unser Überleben sichern
  • Senkt die Konzentration an Sexual- und Schilddrüsenhormonen

Beispiele für die Folgen chronischer erhöhten Cortisols aufgrund Stress:

  • Anstieg des Blutzuckers (und Insulin)
  • Blutzuckeranstieg aus dem Abbau von Muskulatur
  • Energieverbrauch sinkt
  • Fetteinlagerung im Bauchraum sowie am Bauch
  • Reduktion der Arbeit einiger Hormondrüsen (Sexual- und Schilddrüsenhormone sinken ab)
  • dadurch wiederum gesenkter Grundumsatz und Wassereinlagerungen
  • erhöhte Anfälligkeit für Folgeerkrankungen (Bluthochdruck, Adipositas, Diabetes mellitus…)

Abnehmen, WARUM klappt’s nicht

Wenn Sie ständig und chronisch unter Stress stehen, sind Sie praktisch in diesem Teufelskreis gefangen. Letztendlich hilft nur, sich wieder auf ausreichend Schlaf und Entspannung zu fokussieren – also wieder das Gleichgewicht zwischen Anspannung und Entspannung herzustellen, das unser Körper einfach braucht.

Zusammen mit einer Ernährungsumstellung klappt es dann auch mit dem Abnehmen!

ACHTUNG!

Falls Sie derzeit unter einem solchen Dauerstress stehen, bitte machen Sie nicht den Fehler und beginnen aufgrund der Gewichtszunahme mit einer DIÄT. Damit torpedieren Sie das Ganze und senken Ihren Grundumsatz noch mehr.

Rückschläge bei der Gewichtsreduktion sind daher vorprogrammiert, wenn das Hormonungleichgewicht durch falsches Essen, zu wenig Bewegung, Stress oder zu wenig Schlaf aus den Fugen gerät.

„Durch eine ausgeglichene Lebensweise lassen sich die Stresshormone wieder ins Gleichgewicht bringen – und plötzlich klappt es zusammen mit einer Ernährungsumstellung auch mit dem Abnehmen!“

Zitat Simone Pfrommer 🌞
Alltagstipp:

In kleinen Schritten die Situation verbessern!

Sie sind sowieso schon gestresst (sonst würden Sie das hier nicht lesen😀) Jetzt alles über den Haufen zu werfen macht noch mehr Stress. Fangen Sie in kleinen Schritten an, ohne Überforderung! Als ersten Schritt empfehle ich gerne sich zu überlegen oder zu beobachten, WELCHES überhaupt die Stressauslöser sind. Dann wird schnell klar, wo man beginnen kann. Ein Ernährungsprotokoll kann helfen, die „Hüft- und Bauchteufelchen“ aufzuspüren!

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Sie haben es in der Hand! Was Sie noch tun können, um ausgleichend auf Ihren Körper einzuwirken, erfahren Sie in meinen weiteren Ratgeberkarten. Sie trauen sich die Veränderungen nicht alleine zu? Melden Sie sich gerne bei mir an – ich freue mich auf Sie!

Healthy Greetings / Stay healthy,

deine Simone

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Bildnachweis(e)

Dicker Bauch mit Maßband: Cortisol und Abnehmen

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